DIE SCHATTENWANDLERIN

DIE SCHATTENWANDLERIN

Empathie und Mitgefühl

Ich wünsche mir sehr, dass Empathie nicht ausstirbt, der Egoismus nur sich und seinen persönlichen Dinge den höchsten Stellenwert zu geben, sondern auch mal mitfühlend nach links und rechts zu schauen. Es geht gar nicht darum große Opfer zu bringen, ein Wort, eine Nachricht, ein „ich bin da“ ist schon ausreichend.

Hey mein kleiner Kobold,

nun sind es gerade mal 2 Wochen, wo Du weg bist…mir kommt es vor, wie eine Ewigkeit und doch ist der Schmerz unsagbar groß.

Weißt Du, wie still und leise es geworden ist. Deine Hexe, die morgens immer in den frühen Morgenstunden alle auf Trab gehalten hat, ist im Moment sehr ruhig…ich versuche sie abzulenken, es mag nicht wirklich funktionieren, aber…ich gebe mein Bestes. Deine Energie fehlt, die Räume sind im Moment so groß, weil Dein Platz leer ist…es ist einfach leise. Schließlich hast Du über 15-Jahre jeden Tag voller Leichtigkeit Vollgas gegeben, das fehlt nun.

Man sagt mir, ich solle optimistisch nach vorne schauen und schaut mich schräg an, warum ich immer noch trauere….klar, nach 2 Wochen ist es ja auch wirklich an der Zeit das abzulegen…*Ironie

Deine Urne steht nun an seinem Platz, sie ist nun vollständig. Ich hoffe, die Auswahl der Bilder gefällt Dir. Mir zaubern die Bilder ein leichtes Lächeln ins Gesicht und das Gefühl, das Du Dein Leben mit uns geteilt hast, macht mich stolz, wenn da dennoch auch noch mein Herz krampft und der Schmerz sich in Form von Tränen einen Weg nach Außen sucht. Klar wusste ich, dass der Tag kommen wird. Sicherlich ist auch mir bewusst, dass der Tod zum Leben dazu gehört und es Zeit braucht…aber, trotz allem Verständnis, ist da ein Vermissen, ein großes Loch….eine Sehnsucht, eine Sehnsucht, die wohl nie ganz geht.

Zusätzlich zu meiner Trauer hat sich leider etwas Enttäuschung gesellt. Menschen aus dem engeren Umfeld, die zu Deinen Lebzeiten meinten „wir sollten endlich mal den Stecker ziehen“, machen sich nun darüber lustig, dass ich trauere…das wir trauern. Es heißt, wir würden übertreiben. Schließlich haben wir das schon immer…übertrieben.

Ich würde diesen Menschen gerne den Rat geben, sie möge ihr lebendiges Haustier in eins dieser batteriebetriebenen Tierchen mit Naturfellhaptik austauschen. Denn die machen nie Ärger, kein Dreck, bedingt durch die Gebrauchsanweisung auch gut verständlich und wenn sie mal über sind, kann man sie einfach auf den Dachboden stellen oder eben „den Stecker ziehen“.

Eigentlich kann ich mit Enttäuschungen gut umgehen. Selbst fassungslos mach mich so schnell nichts mehr. Ist ja schließlich mein Job, anderen dabei zu helfen, sich von den Meinungen anderer nicht abhängig zu machen und ganz so klein bin ich ja nun auch nicht mehr. Doch, wenn dann noch von einer Freundin (jetzt natürlich nicht mehr), die Dich auch noch kennt, der Satz kommt: „Dein Alter müsse mir Trost genug sein, ich bräuchte kein Mitgefühl, weil in diesem Fall Mitgefühl reine Heuchelei wäre“…ja….da fehlen auch mir kurz die Worte.

Stimmt, in den ganzen 2 Jahren kam kein Funken Empathie, über das, was wir gemeinsam trugen, wie soll da Verständnis bei Trauer und Schmerz vorhanden sein. Mir geht es gar nicht darum, dass sie mich enttäuscht hat…sondern Deinen Namen in den Mund nimmt, und das, was Du erlebt hast, belächelst. Möge ihr Hund stets gesund bleiben und nie etwas ernsthaftes davon tragen. Wie erinnere ich mich noch, dass mal Magen-Darm bei ihrem Hund, einen Weltuntergang bei ihr hervorgerufen hat und ich es war, die ihr mitfühlend mit Tipps und Mittelchen zur Seite stand. Doch, sollte sie irgendwann mal Trauer und Schmerz empfinden, hoffe ich, dass sie sich nie selbst begegnen wird.

Doch auch jede Enttäuschung verbirgt ihre schönen Dinge. Es gibt Menschen, die uns oder mich gar nicht wirklich persönlich kennen und dennoch danach fragen, wie es mir geht. Das schätze ich sehr. DANKE dafür. Viele andere Menschen, aus der Ferne, ihr Mitgefühl zeigen, weil sie es verstehen, wie schmerzhaft es sein kann, wenn etwas geht, was man liebt. Auch nähere ich mich anderen Menschen, die mich aufgefangen haben. Das ist wohl das Leben und jetzt verstehe ich das Zitat: „wenn’s mal ruckelt, bleib ruhig, es sortiert sich nur neu“. Ja, wir sortieren uns neu, wir finden uns neu…

Ich wünsche mir sehr, dass Empathie nicht ausstirbt, der Egoismus nur sich und seinen persönlichen Dinge den höchsten Stellenwert zu geben, sondern auch mal mitfühlend nach links und rechts zu schauen. Es geht gar nicht darum große Opfer zu bringen, ein Wort, eine Nachricht, ein „ich bin da“ ist schon ausreichend.

Empathie hat etwas mit Anstand zu tun, mit Respekt und Achtsamkeit, wenn auch das Drama des Gegenübers nicht meines ist.

So ist das mein Bub, ich lerne durch den Weg, den ich, seit ich denken kann, mit meinen Tieren gehe… mit Dir gegangen bin. Immer mehr komme ich bei mir selbst an. Ich habe gelernt, wie ich nicht sein möchte, wenn ich auch extrem achtsamer geworden bin, wen ich an unserem Leben und an unseren ganz privaten Dingen teilhaben lasse.

Ich hoffe, die Menschen erkennen, welch großartige bedingungslose Seelen in den Tieren stecken. Welche Magie, welchen Zauber und welch großartigen Heiler ihr seid…

Ich weiß, Du würdest mich jetzt mit Deiner süffisanten Art anlächeln und sagen: „lass die anderen reden, sie sind es nicht wert, ihnen nur einen Funken Energie zu schenken“ und wie Recht Du doch hast.

Nun lass ich Dich auf Deiner Wolke schweben, ich weiß, Du wirst ein wenig von meiner Schwere von dort, wo Du jetzt bist, in Leichtigkeit umwandeln und über meine Träume in der Nacht wachen und am Tag mit mir Träumen….ich lieb Dich unendlich, für immer und ewig, durch alle Zeiten, alle Leben, alle Inkarnationen und allen Ebenen, Dein Mädchen